Kapitalanlagen: Fonds, Aktien, ETFs

Meine Motivation als Wirtschaftsberaterin

Welche Kapitalanlage ist für mich geeignet?

Du bist Student, hast ein wenig Geld über oder zumindest gehört, dass Investieren in Fonds, Aktien, ETFs, Immobilien etc. durchaus sinnvoll ist. Aber genau diese Finanzbegriffe hast du gehört aber nie verstanden.

Und vielleicht hast du keinen, der dir erklärt, wie Kapitalanlagen funktionieren, weil deine Eltern und Freunde schon immer große Fans von Tagesgeldkonten waren. Dann lass uns das Thema Kapitalanlagen und Investieren gemeinsam anschauen.

1. Inflation

Schon einmal gehört? Vielleicht erinnerst du dich an deine Kindheit, wenn du mit Mama oder Papa in die Eisdiele gingst. Wieviel hat eine Kugel Eis gekostet? Ich weiß noch genau, als ich noch zur Schule ging, waren es 70 Cent. Heute zahlen wir für eine Kugel 1,20€ oder mehr. Also dafür hätte ich damals fast zwei Kugeln bekommen. Ist Eis etwas wertvoller geworden? Nein, sondern das Geld weniger wert.

Jedes Jahr ist das Geld auf dem Konto weniger wert, also die Kaufkraft geringer.

Möchtest du heute einen Laptop kaufen, der 1.000€ kostet, brauchst du 1.000€. würdest du jetzt in eine Zeitmaschine steigen und 10 Jahre in die Zukunft reisen, könntest du mit deinem 1.000€ nicht das gleiche Modell kaufen, dieses wäre nun 200€ teurer. Das ist Inflation.

Wenn Leute sagen, das Geld auf dem Konto ist sicher, dann theoretisch ja, denn es nimmt dir keiner weg. Aber sehr sicher ist auch: wenn du dein Geld nicht anlegst, wirst du automatisch ärmer. So viel zu den Leuten die sagen: „Geld an der Börse zu investieren ist zu risikoreich“ haben nicht verstanden, dass sie bereits verlieren, wenn das Geld auf der Bank liegt.

Schockiert? Gut, dann schauen wir uns doch einmal an, was du denn sinnvoll mit deinem Geld machen kannst.

2. Aktien

Was sind Aktien und wie funktionieren sie? Ein kleines Beispiel:

  • Du willst 1000€ investieren.
  • Dazu suchst du dir ein Unternehmen aus, in das du investieren möchtest z.B.  Apple.
  • Eine Aktie kostet in diesem Moment 100€, so kannst du dir 10 Aktien kaufen.
  • Dir gehört nun ein Teil der Firma Apple. D.h. du darfst aus der Aktionärsversammlung mitbestimmen, was in der Firma passiert
  • Du wirst am Umsatz beteiligt, d.h. Apple zahlt dir eine Dividende, also ein Gelbetrag aus
  • Wenn Apple wächst, wächst der Wert deine Anteile. Wächst Apple um 10%, sind deine Anteile nicht mehr 1.000€ wert, sondern 1.100€.

Kurz: du unterstützt eine Firma beim Wachsen, wenn du Aktien kaufst und wirst dafür belohnt.

Wir unterscheiden zwischen Trading und Investment. Investieren bedeutet Geld langfristig einem Unternehmen zu überlassen, damit es wachsen kann. Wir können dann die Gewinnausschüttungen für uns nutzen oder ein paar Jahrzehnte später die Aktien zu einem höheren Preis verkaufen.

Trading ist spekulativer, hier werden Aktien in kurzen Zeiträumen gekauft und verkauft.

Der Kurs einer Aktie, also der derzeitige Wert eine Aktie schwankt. In unserem Beispiel steigt er von 100€ auf 110€, in der Realität ändert sich dies täglich, also mal 100€, dann 99,7€, dann 105€, dann 101€, dann 110€, dann 107€ und so weiter.

Trader spekulieren, ob der Preis steigt oder fällt. Im Idealfall kauft ein Trader hier bei 99,7€ und verkauft bei 110€ um dann wieder zu kaufen, wenn der Preis wieder bei 100€ liegt. Die Problematik: wir wissen ja nicht, wann der Preis steigt oder fällt, daher machen auch ca. 80% der Trader Verluste. Den Aktien sind ein emotionales Geschäft, statt uns an Analysen zu halten, kaufen wir aus (Neu-)Gier und verkaufen aus Angst.

Wenn du in Aktien investieren willst, mach Analysen, schau dir die Zahlen und Geschäftsmodelle der Unternehmen an und streue das Risiko, setzte also nicht dein ganzes Geld auf ein Unternehmen, sondern investiere in mehrere.

3. Investmentfonds

Aktien hören sich anstrengend an? Dann schauen wir uns den Investmentfonds an.

Den kannst du dir vorstellen wie einen großen Topf, in dem Geld von mehreren Anlegern gesammelt wird. Dieses Geld wird von einem Fondsmanager verwaltet, der genau das tut, was wir vorher zu Aktien gesagt hatten. Er sucht also geeignete Unternehmen für Investitionen, fährt Analysen, schaut sich die Finanzzahlen an, investiert das Geld, verkauft wieder zu einem geeigneten Zeitpunkt oder legt die Dividenden wieder neu an.

Ein Fondsmanager tut also genau das, wofür ein Mensch wie du und ich vielleicht keine Zeit oder nicht die richtigen Kenntnisse hat.

Dabei kann der Fondsmanager in Unternehmen investieren, also Aktien kaufen oder er sucht sich andere Werte, wie z.B. Immobilienprojekte, Anleihen, Gold, Kryptowährungen oder andere Fonds, in die er das Geld investiert. Werden nur Aktien gekauft, sprechen wir von Aktienfonds, ausschließlich Immobilien nennt man Immobilienfonds und gemischte Fonds enthalten eben eine Mischung aus den genannten Dingen.

Der Vorteil

  • Geeignet für Einsteiger – du brauchst nicht viele Kenntnisse
  • Geeignet für Menschen mit wenig Zeit – der Fondsmanager übernimmt für dich die Arbeit
  • Gestreutes Risiko – viele Unternehmen in einem Fonds

Der Nachteil

  • Fondsmanager und Team kosten Geld (meist ca. 2%)
  • Keine Mitbestimmung: keine Aktionärsversammlung

Trotz der Kosten sind Investmentfonds eine gute und profitable Anlage, da die meisten Fondsmanager deutlich mehr Gewinne erwirtschaften als sie kosten.

4. ETFs

ETF steht für Exchange Traded Fund, ein ETF ist also ebenfalls ein Fond – aber eben einer ohne Fondsmanager.

Der Fond wird passiv gemanagt, als durch einen Algorithmus.

Woher weiß der Fond dann, was er kaufen oder verkaufen soll?

  • Der ETF bildet einen Index ab. Ein Index ist eine Bündelung von Aktien, z.B. der bekannteste deutsche Index ist der DAX, er beinhaltet die 40 größten Unternehmen Deutschland.
  • Der DAX ETF kauft alle im DAX gelisteten Unternehmen.
  • Fällt eines der Unternehmen aus dem Index und wird durch ein anderes ersetzt, kauft der Algorithmus die eine Aktie und verkauft die andere.

Der Vorteil:

  • Etwa einfacher – kennt du den Index, kennst du den Fonds
  • Kostengünstiger – kein Fondsmanager, der Kosten verursacht
  • Cost Average Effekt – Schwankungen im ETF begünstigen Sparpläne, weil du langfristig mehr Anteile für weniger Geld bekommst.

Der Nachteil:

  • Der ETF kann nie besser als der Markt sein, die Kopie ist nie besser als das Original
  • ETFs sind reine Aktienfonds. Wer sein Risiko verringern möchte, wählt gemischte Fonds weil diese Mischung für Stabilität im Kurs des Fonds sorgt.
  • Stark an den Mark gekoppelt – fällt der Index, fällt der Fondswert

Wichtig: achte darauf, ob ein ETF ein synthetischer oder physischer Indexfond ist. Beim physischen ETF werden die erklärt Aktien gekauft und verkauft. Bei synthetischen ETFs werden SWAP Geschäfte ausgeführt, also man könnte sagen Tauschgeschäfte oder Wetten mit Banken abgeschlossen das ist intransparenter und riskanter.

Wenn du kein risikoaffiner Anleger bist, lass am besten die Finger von synthetischen ETFs.

Wenn du nachhaltig investieren willst, sind ETFs ebenfalls nicht dein Wahl.

Hier wird sehr viel „Greenwahsing“ betrieben. Wenn du wirklich sicher sein willst, dass du mit deinem Invest keine Unternehmen unterstützt, die sich nicht an Menschenrechte halten, nicht in der Rüstungsindustrie sind etc., wirst du um Investmentfonds nicht herumkommen.

Kurz: ETFs können durchaus Sinn ergeben, vor allem wenn du langfristig investieren willst.

5. Rentenversicherung

Rente ist noch weit weg? Früh anfangen lohnt sich aber!

Denn: weder aus dem Ärzteversorgungswerk noch aus der deutschen Rentenversicherung kannst du so viel Geld erwarten, dass du deinen Lebensstandard halten kannst.

Gesetzliche Rentensysteme sollen dir im Alter dein Überleben sichern – nicht einen Lebensstandard, um den, darfst du dich selbst kümmern. Fonds können ein Vermögen für die Rente schaffen ABER: wir wissen leider nicht, wie alt wir werden. Das Geld kann aufgebraucht sein und wir haben noch einige Jahre vor uns.

Dafür gibt es eine Lösung und die nennt sich fondsgebundene Rentenversicherung.

Auch hier wird Geld in Fonds oder ETFs eingezahlt, nur dass diese sich innerhalb einer Versicherung befinden. Das hat steuerliche Vorteile – das lass ich mal so stehen, ich weiß Steuern sind nicht das spannendste Thema – aber vor allem stellt die Versicherung ein lebenslanges Einkommen sicher. Das im Fond angesparte Kapital wird also monatlich ausgezahlt, ab dem Zeitpunkt, an dem du dies wünscht.

 Bei manchen Versicherungen kannst du dir auch das ganze Kapital auf einen Schlag auszahlen lassen oder euch nur einen Teil davon, um den Rest verrenten zu lassen. Bei den Rentenversicherungen gibt es viele verschiedene Lösungen, die ich in einem anderen Artikel ausführen werde, aber in der allgemeinen Übersicht, darf das Modell natürlich nicht fehlen.

Fazit:

Investment ist eines meiner Lieblingsthemen, so spannend und so vielfältig. Das Schöne daran ist: es gibt für jeden die perfekte Möglichkeit – man muss sie nur finden.

Wichtig für dich dir folgende Fragen zu beantworten:

  • Wie lange willst du dein Geld anlegen?
  • Wieviel Geld willst du anlegen?
  • Welches Ziel willst du erreichen?
  • Welches Risiko bist du bereit einzugehen?

Wenn du dir diese Fragen beantwortet hast: fang an! Fang an mit kleinen Beträgen, halte den großen Zeh mal ins kalte Wasser, bevor du ganz reinspringst. Mal auf die Nase fallen ist ok, solange du daraus lernst. Probiere aus, was für dich gut funktioniert.

Wenn die Börse nicht dein Ding ist, lies dir gerne den Artikel zu Immobilien durch, vielleicht fühlst du dich damit wohler. Oder sprich mich an, ich helfe gerne, die richtige Anlagestrategie für dich zu finden.

Das wichtigste aber: Die einzige Sicherheit, die das Konto dir bietet ist; dass dein Geld weniger Wert wird. Also trau dich!